Haspo Bayreuth und der HC Erlangen haben eine lange Geschichte von emotionalen, hochspannenden Derbys. Es ist für beide Teams immer etwas besonderes, wenn sie aufeinandertreffen. Nicht zuletzt liegt das an den vielen Verbindungen, die zwischen den beiden Vereinen herrschen, im Besonderen von Coach Matthias Bracher, der viel Zeit seiner Karriere in Erlangen verbrachte. Anlässlich des außergewöhnlichen Testspiels gegen die Bundesliga Mannschaft des HC Erlangen, werden nun die Bayreuther Verbindungen nach Erlangen genauer angeschaut.
Brachers erste Erfahrung in Erlangen sammelte er bereits während seiner aktiven Handballkarriere als er 1990 vom Tuspo Nürnberg aus der 2. Liga zum HG Erlangen in die 3. Liga wechselte, einer der Vereine, der später zum heute bekannten HC Erlangen fusionierte. Dort gelang es ihm 1996 in die 2. Liga aufzusteigen, beendete dann aber im Jahre 2000 seine Spielerkarriere und wurde Trainer erstmals Trainer in Forchheim. 2003 brachte Volker Schneller Bracher als Cotrainer wieder in die zweite Liga zurück. Sie stiegen in diesem Jahr ab und Schneller wurde als Trainer entlassen, worauf Bracher das Amt des Haupttrainers übernahm und das Team weiter bis 2007 coachte. Unter seinen Spielern waren damals Größen wie Steffen Weinhold, ehemaliger National- und aktueller Spieler des THW-Kiels, Csaba Scücz, Spieler des Bergischen HC und Tobias Wannenmacher, heutiger Trainer der zweiten Mannschaft des HC Erlangens. Auch danach blieb Bracher in Erlangen, trainierte jedoch ab 2007 die A-Jugend. Teil seiner Mannschaft zu jener Zeit war Chrissi Bissel, heutiger Linksaußen des HC Erlangens. Nachdem er in Anschluss seine ersten drei Jahre in Bayreuth verbrachte, verschlug es ihn noch einmal für vier Jahre nach Erlangen, wo er in der Jugend tätig war und unter anderem Anton Beck und Oskar Eule trainierte, die beide in diesem Jahr zum Kader des Haspo Bayreuth dazu gestoßen sind. Seit 2020 ist Bracher wieder in Bayreuth, pflegt aber viel Kontakt mit ehemaligen Spielern und Trainer aus Erlanger Zeit. Doch auch einige Spieler aus Bayreuth haben eine Erlanger Vergangenheit. Torhüter Tizian Braun verbracht die Saison 2019/20 im Trikot der Erlanger: „Die Zeit in Erlangen war handballerisch gesehen sehr spannend. Neben viel Spielzeit in der A-Jugendbundesliga durfte ich zusätzlich Erfahrungen in der 3. Liga-Mannschaft sammeln und auch ein paar Mal Trainingsgast in der 1. Mannschaft sein“. Auch der junge Timo Böker spielte im Jahr 2021 für einige Monate in Erlangen, hat sich aufgrund des hohen zeitlichen Aufwands, aber dazu entschieden, seine Laufbahn in Bayreuth fortzuführen: „ich habe recht schnell gemerkt, dass ich das zwecks Fahren und Schule zeitlich nicht hinbekomme“. Luis Neumann lief in der Saison 2020/21 für die Erlanger A-Jugend auf, zog sich aber direkt zu Beginn eine schwere Schulterverletzung zu. Für ihn war es „aufgrund der Verletzung Anfang der Saison und Corona eine schwierige Zeit“, die ihn seiner Meinung jedoch trotzdem weitergebracht hat. Anders als Braun und Neumann verbachten Anton und Beck und Oskar Eule beide einen großen Teil ihrer Jugend in Erlangen. Anton Beck wechselte 2017 nach Erlangen und spielte dort bis 2022. „Zurückblickend bin ich dem HC Erlangen sehr dankbar für die letzten vier Jahre. Ich konnte mich dort sehr gut weiterentwickeln und auch einige sportliche Erfolge feiern. Im Sommer habe ich mich dann dazu entschieden den HC zu verlassen und mich der Haspo anzuschließen, da sich hier die Möglichkeit ergeben hat, auf 3. Liga-Niveau Spielpraxis zu sammeln, wofür ich sehr dankbar bin“. Oskar Eule bestritt seit der C-Jugend Spiele für den HC-Erlangen, zog aufgrund seines Studiums aber letztes Jahr nach Bayreuth.
Bezüglich des Spiels sagte Bracher: „von der Spielanfrage aus Erlangen wurde ich ein wenig überrascht, aber wenn man die Chance hat, gegen einen Bundesligisten zu spielen, sollte man das auch nutzen“. Auch betont er, dass es für seine Mannschaft eine interessante Erfahrung sein wird, und denkt, dass es „in unserem derzeitigem Abstiegskampf eine schöne Abwechslung sein wird“. Laut Bracher wird es entscheidend sein, um überhaupt Erfolge gegen solch eine Mannschaft zu erzielen, dass man „alles genau spielt und versucht, die Abwehr einigermaßen stabil hinzubekommen“. Ganz klar ist aber auch, dass der Fokus bei diesem Spiel nicht auf dem Ergebnis, sondern viel mehr darauf, den Zuschauern eine Bundesliga Mannschaft präsentieren zu können: „Sie unterstützen unsere junge Truppe im Abstiegskampf immer leidenschaftlich und können sich jetzt mal zurücklehnen und sich an einem hoffentlich guten Handballspiel erfreuen“.