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12.12.2025 | Vorbericht: Männer I

Tabellenführer in der Außenseiterrolle

Tabellenführer in der Außenseiterrolle

In den letzten Spieltag des Jahres in der Handball-Regionalliga Bayern der Männer geht HaSpo Bayreuth als Tabellenführer – aber auch als klarer Außenseiter. Gegner im Gipfeltreffen am Samstag um 19.30 Uhr bei der SG Regensburg ist schließlich der erklärte Titelfavorit Nummer eins, und ausgerechnet dort wird der ohnehin dezimierte HaSpo-Kader voraussichtlich mehr Ausfälle denn je verkraften müssen.

Von den zehn Feldspielern beim letzten 34:25-Sieg gegen HSC Coburg II wird diesmal auch Stefan Wopperer fehlen, der wegen einer Muskelverletzung in der Wade bereits in der zweiten Halbzeit ausgesetzt hatte. Beim Training meldete sich dann auch noch Johannes Ruoff krank. „Wenn der auch noch ausfällt, geht es praktisch kaum noch“, stöhnt Trainer Mathias Bracher. Doppelt besetzt wären dann nur noch die Positionen im Tor, am Kreis und auf der Linksaußen-Position, während es im ganzen Rückraum keinerlei Alternativen gäbe. „Alle werden an die Leistungsgrenze gehen müssen, und selbst dann werden wir Abstriche machen müssen“, sagt Bracher. „Das geht so an die Kondition, dass wir irgendwann Zweikämpfe verlieren werden, die wir sonst nicht verlieren.“

Auf der Gegenseite steht dabei ausgerechnet die aktuell klar stärkste Mannschaft der Liga. Nach der 28:29-Niederlage zum Saisonstart bei der ebenso ambitionierten TG Landshut haben die Regensburger acht Spiele in Folge gewonnen, und zwar mit einer Tordifferenz von insgesamt 99 – also durchschnittlich 12,4! Sogar der knappste aller Erfolge in Coburg war mit 33:26 ungefährdet, und der deutlichste gegen den HBC Nürnberg deckte mit 37:18 einen Leistungsunterschied von mehr als einer Klasse auf. Selbst der VfL Günzburg, der HaSpo mit 29:26 die bisher einzige Niederlage beigebracht hat, bereitete den Regensburgern beim 32:23-Sieg keine größeren Schwierigkeiten.

Ganz neu sind die Oberpfälzer im Favoritenkreis nicht. In der Saison 2022/23 kamen sie der 3. Liga sogar schon nahe, als sie die damalige Nord-Vorrunde als Spitzenreiter abschlossen und dann in der Aufstiegsrunde mit fünf Punkten Rückstand zu HT München Zweiter wurden. Seither folgten die Plätze vier und drei, jeweils unmittelbar hinter HaSpo. Die schon gut eingespielte Mannschaft um die Brüder Bastian und Johannes Simbeck sowie den letztjährigen und auch aktuellen Topscorer Tom Wuka (6,67 Tore pro Spiel) wurde nun vor der laufenden Saison noch durch sechs Neuzugänge ergänzt.

Als erhebliche Verstärkung gilt vor allem der serbische Torhüter Matija Gligic, der schon als Achtjähriger nach Italien gekommen war und dort 18 Jahre lang gespielt hat, zuletzt beim Zweitligisten ASD Pallamano Cologne. Neu im Team des als Trainer amtierenden Ex-Nationalspielers Benjamin Herth ist mit Johannes Reif auch ein Ex-Bayreuther, der in der Vorsaison fast drei Tore pro Spiel für HaSpo erzielt hat. In Regensburg tritt der Rückraumspieler zumindest offensiv noch nicht so stark in Erscheinung, was wohl mit dem ausgeglichenen Kader zu tun hat. „Sie haben eine Besetzung auf der Bank, die in jeder anderen Mannschaft zur ersten Sechs gehören würde“, sagt HaSpo-Trainer Bracher. „Das kann sonst niemand in der Liga vorweisen.“