HaSpo Bayreuth geht als Tabellenführer ins Gipfeltreffen der Männer-Regionalliga Bayern, das zum Jahresabschluss am kommenden Samstag beim eigentlichen Titelfavoriten SG Regensburg ausgetragen wird, der mit ebenfalls zwei Minuspunkten gleichauf liegt, aber mit einem Spiel im Rückstand ist. Im letzten Heimspiel vor dem Jahreswechsel gegen den einzigen oberfränkischen Ligarivalen HSC Coburg II wurde diese Position mit einem 34:25 (18:14)-Sieg gefestigt.
Der klare Endstand täuscht allerdings etwas darüber hinweg, dass die personell geschwächten Bayreuther (ohne Yannik Meyer-Siebert, Nico Brückner und Moritz Schmidt) in einer Phase zur Mitte der zweiten Halbzeit um den Erfolg zittern mussten. Dabei war der lange Zeit beständige Vorsprung von drei bis fünf Toren dank einer glänzenden Phase von Torwart Robin Hennig schon vermeintlich vorentscheidend auf 26:17 angewachsen (47.). Zwei ungenutzten Überzahl-Minuten folgte dann jedoch eine 1:7-Serie innerhalb von nur gut fünf Minuten zum 27:24 (54.), die ernsthafte Zweifel aufkommen ließ.
Das hatte vor allem damit zu tun, dass der geschwächte HaSpo-Rückraum in der zweiten Halbzeit auch noch auf den ohnehin angeschlagenen Stefan Wopperer verzichten musste. Somit gab es kaum noch einen Bayreuther mit den physischen Voraussetzungen für Sprungwürfe aus der zweiten Reihe. Gegen die nun entsprechend defensiv eingestellte Coburger Abwehr bot sich zudem weniger Freiraum für Durchbrüche, und auch die anfangs recht erfolgreichen Abschlüsse über die Außenpositionen (Sven Goeritz, Luis Rodenkirchen) fielen schwerer. Da zudem ein paar Chancen gegen die guten HSC-Torhüter vergeben wurden, häuften sich die einfachen Kontertore der Gäste, gegen die auch Hennig nicht viel ausrichten konnte. Wenn es so weiter gegangen wäre, hätte die Führung vermutlich nicht für die verbleibenden sechs Minuten ausgereicht.
Dass es nicht so weiter ging, war zu einem großen Teil einem Spieler zu verdanken, der in diesem Jahr erst aus der Jugend aufgerückt ist. Tim Lorenz beendete die Flaute im Angriff mit einem couragierten Durchbruch zum 28:24, traf über die schnelle Mitte ins leere Tor zum 30:25 und schließlich sogar mit einem sehenswerten Distanzwurf zum 31:25. In den letzten 70 Sekunden folgten dann noch drei HaSpo-Würfe ins leere Tor der Coburger, die fast durchgehend mit dem siebten Feldspieler agierten und insgesamt nicht weniger als neun Gegentreffer auf diese Weise kassierten.
Den Schlusspunkt setzte dabei wiederum Lorenz mit seinem achten Treffer. „In den letzten Spielen ist es nicht so gut für mich gelaufen“, sagte der Nachwuchsspieler, der auch als Vorbereiter und in der Abwehr gute Szenen hatte. „Aber ich hatte schon im Training ein gutes Gefühl, und heute konnte ich zeigen, was da bereits gut geklappt hat.“ Das Selbstvertrauen sei dabei mit jedem Erfolgserlebnis gestiegen: „Du wirst von den Mitspielern gepusht und von den Zuschauern. Da macht es immer mehr Spaß, und am Ende ist es einfach nur geil!“
Die Beiträge der jungen Garde freuten auch HaSpo-Trainer Mathias Bracher besonders: „Wir sind natürlich froh, unter den schwierigen Umständen immer noch Tabellenführer zu sein. Aber unser erstes Ziel ist es nun mal, Spieler zu entwickeln. Und da war es heute schön zu sehen, was es mit einem jungen Spieler macht, wenn ihm mal ein paar Aktionen richtig gut gelingen.“ Das darf durchaus auch der ebenfalls in der Vorsaison noch in der Jugend spielende Luis Rodenkirchen auf sich beziehen, der als Schmidt-Vertreter am rechten Flügel erneut durchspielen musste und an Sicherheit im Abschluss gewonnen hat.
Bracher sieht darin einen positiven Nebeneffekt seines kleinen Kaders: „Die jungen Leute bekommen dadurch viel mehr Gelegenheit, sich zu entwickeln, als es ursprünglich gedacht war.“ Lieber wäre es ihm aber trotzdem, wenn er die Belastungen seiner Spieler etwas mehr verteilen könnte: „Wahrscheinlich beschränkt es sich in dieser Woche auf drei Mal Sauna und Physio-Behandlung, und am Donnerstag machen wir ein wenig Taktik“, beschreibt er das Trainingsprogramm zur Vorbereitung auf das Gipfeltreffen in Regensburg. „Wir müssen auf die Gesundheit unserer Leute schauen.“
HaSpo Bayreuth: Braun (1), Hennig – Lorenz (8), Nicola (4), Fröhlich (5), Böker, Ruoff (3/1), Berthold, Müller, Rodenkirchen (5), Wopperer (1), Goeritz (7).