Das letzte Heimspiel des Jahres in der Männer-Regionalliga Bayern hat für HaSpo Bayreuth besonderen Reiz. Gegen die zweite Mannschaft des Zweitligisten HSC Coburg kommt es am Samstag um 19.30 Uhr im Schulzentrum Ost zum einzigen oberfränkischen Derby der Saison, das in der Vergangenheit schon oft hart umkämpft gewesen ist. Darüber hinaus geht es für den gastgebenden Tabellenführer aber auch noch um die Ausgangsposition für das folgende Gipfeltreffen beim eigentlichen Titelfavoriten SG Regensburg, der nach Minuspunkten mit ebenfalls nur einer Niederlage gleichauf liegt.
Für gewisse Unsicherheit vor den Duellen mit dem Nachbarrivalen sorgt immer die Frage, in welcher Besetzung er antreten wird. „Weder die erste Mannschaft noch die A-Jugend in der 2. Bundesliga spielen gleichzeitig – also müssen wir uns darauf einstellen, dass sie aus dem Vollen schöpfen können“, sagt HaSpo-Trainer Mathias Bracher. Folglich wird man den Tabellensechsten (7:11 Punkte) eher anhand seiner stärkeren Leistungen messen müssen, wie bei der bemerkenswerten Torejagd beim besser platzierten TSV Allach (44:37) oder der knappen Niederlage beim HaSpo-Bezwinger VfL Günzburg (37:39). Zuletzt gab es nach drei Niederlagen in Folge einen eher mühsamen 33:31-Sieg gegen den abstiegsbedrohten Neuling TSV Haunstetten. „Dadurch stehen sie bei uns wenigstens nicht ganz so unmittelbar unter Druck, alles aufbieten zu müssen“, sagt Bracher.
Die Variationsmöglichkeiten der Coburger sind vielfältig. Zum Zweitliga-Kader gehören die jungen Rückraumspieler Matteo Menges (21 Jahre), Marks Lilienfelds (18) und Leonards Valkovskis (19), dessen zwei Jahre älterer Bruder Janis bei den Profis zu den Leistungsträgern gehört und im kommenden Jahr zum Bundesligisten TBV Lemgo wechseln wird, sowie der ukrainische Rechtsaußen Georgiy Blahodir (20) und die Torhüter Jonathan Breu (19) und Bartosz Kaliszewski, ein 18-jähriger Pole.
Diese Vielzahl an Alternativen markiert den offensichtlichsten Unterschied zur Ausgangslage bei HaSpo. Im Vergleich zum stark dezimierten Aufgebot in der zurückliegenden Partie beim TSV Allach hofft Bracher auf kaum mehr als eine Rückkehr des erkrankten Benedict Fröhlich. Dafür wird die spontane Aushilfe von Tim Herrmannsdörfer einmalig bleiben müssen, denn der eigentlich nur noch in der zweiten Mannschaft aktive langjährige Spielmacher hat nur wenig später eine Dienstreise nach Australien angetreten.
„Unter diesen Umständen war das schon super, und es ist überragend, dass wir immer noch auf Platz sein stehen“, sagt Bracher über den 30:27-Sieg im Münchner Nordwesten. „Hundertprozentig zufrieden darf man vielleicht nicht sein, weil wir so viele freie Würfe vergeben haben. Aber wir haben eben auch derart viele Chancen herausgespielt, und vor allem hat die Mannschaft wirklich gekämpft bis zum Umfallen.“ Jetzt müsse man noch einmal einen solchen Kraftakt bewältigen, um eine Woche später relativ gelassen zum Jahresabschluss nach Regensburg fahren zu können: „Dort haben wir dann gewissermaßen einen Freischuss, weil wir nur wollen und nichts müssen.“