War die erste Saisonniederlage von HaSpo Bayreuth in der Männer-Regionalliga Bayern nur ein Ausrutscher oder eine Trendwende? Diese Frage will der Tabellenführer am Samstag im Schulzentrum Ost beantworten, wenn er um 19.30 Uhr die DJK Waldbüttelbrunn zu Gast hat.
„Wir haben die Fehler schon klar angesprochen“, berichtet HaSpo-Coach Mathias Bracher vom ersten Training nach der 26:29-Niederlage beim VfL Günzburg. „Da ging es ganz konkret darum, in welcher Situation man bessere Entscheidungen hätte treffen können. Natürlich kann man die hohe Belastung unserer Leistungsträger immer als Entschuldigung anführen, aber jammern hilft ja nicht.“
Auf den ersten Blick erscheinen die kommenden Gäste aus Unterfranken allerdings nicht als idealer Gradmesser, denn sie liegen mit 3:9 Punkten auf dem elften Platz. Das Liga-Urgestein, das 20 der zurückliegenden 23 Jahre in der höchsten bayerischen Spielklasse verbracht hat (2022/23 sogar in der 3. Liga), hatte durchaus mit einer schwierigen Saison gerechnet, nachdem im Sommer acht Spieler und auch Trainer Julian Bötsch abgewandert waren. Die Lücken mussten weitgehend aus dem eigenen Nachwuchs geschlossen werden, denn nur zwei externe Neuzugänge kamen hinzu. Neben Rechtsaußen Marvin Munoz vom Oberligisten DJK Rimpar II ruhen die Hoffnungen vor allem auf dem ungarischen Rückraumspieler Bence Szatmari. Der 22-Jährige wurde im Nachwuchs des europäischen Spitzenclubs Veszprem ausgebildet und spielte zuletzt in der 2. Liga seines Heimatlands.
Zusätzlich erschwert wurde die Vorbereitung in Waldbüttelbrunn durch einen erneuten Trainerwechsel nach nur vier Wochen. Seither teilen sich die Verantwortung Nicole Meulenkamp und Nicholas Cudd, die ursprünglich als Assistentin beziehungsweise Torwarttrainer eingeplant waren. Der zusätzlich auf bayerischer Verbandsebene tätige Cudd war früher Jugendtrainer bei HaSpo und dabei auch schon als Torwarttrainer ein Assistent von Mathias Bracher.
Es scheint also reichlich Argumente zu geben, um die Aufgabe für die Bayreuther zu unterschätzen. Davon will Bracher aber nichts hören: „Die haben immerhin einen Punkt in Günzburg geholt, was uns ja nun nicht gelungen ist.“ Dieses 27:27 zum Saisonstart war umso bemerkenswerter, als dabei nur ein Minikader mit sieben Feldspielern zur Verfügung stand. Auch danach litt die DJK Waldbüttelbrunn wiederholt unter dem Ausfall wichtiger Kräfte. Erst in der vergangenen Woche war der Kader komplett, und da fiel der erste Saisonsieg mit 33:21 gegen den TSV Haunstetten gleich sehr deutlich aus. Bei der Gesamtbilanz ist auch zu berücksichtigen, dass dies erst das zweite Heimspiel war.
Erfolgreichster Torschütze der Gäste ist Rechtsaußen und Siebenmeterwerfer Lukas Lutz, der in nur vier Einsätzen 26 Treffer erzielte. Bracher hebt aber auch die Erfahrung im Rückraum hervor: Spielmacher Lukas Lutz hat in Rimpar schon höherklassig gespielt, Distanzwerfer Linus Geis sammelte beim TBV Lemgo sogar Bundesliga-Erfahrung und feierte den Gewinn des DHB-Pokals.
Bei allem Respekt vor dem Gegner erwartet der HaSpo-Trainer aber doch eine ausreichende Reaktion seiner Mannschaft auf die zurückliegende Niederlage, um diese Aufgabe zu lösen: „Die DJK spielt eine normale 6-0-Abwehr und auch nicht so superschnell wie unsere letzten Gegner.“ Verbessert werden müsse jedoch vor allem die Chancenverwertung: „Die Torhüter sind nämlich gut, und die sollten wir nicht warm werfen.“ An der Besetzung seines Teams wird sich voraussichtlich nichts ändern. Hoffnung besteht immerhin auf weitere Fortschritte von Torjäger Nico Brückner, der sich in den zurückliegenden beiden Spielen nur bei Siebenmetern auszeichnen konnte.