Nach sechs kompletten Spieltagen in der Handball-Regionalliga Bayern der Männer ist HaSpo Bayreuth der alleinige Tabellenführer. Im Gipfeltreffen der einzigen beiden bis dahin verlustpunktfreien Mannschaften setzte sich der Vizemeister der Vorsaison bei HT München mit 30:29 (17:14) durch. Entscheidend dafür war neben dem fast schon gewohnten Kampfgeist nicht zuletzt ein cleveres Krisenmanagement, das den Entwicklungsprozess der jungen Mannschaft unterstrich.
Die von beiden Seiten auf hohem Niveau und vor allem mit enorm hohen Tempo geführte Partie war nämlich von sehr unterschiedlichen Phasen geprägt, die entsprechende Reaktionen erforderten. Zunächst hatte HaSpo das Geschehen sogar überraschend sicher im Griff. Nachdem Torhüter Robin Hennig gleich mit drei glänzenden Paraden einen 4:1-Start (8.) ermöglicht hatte, führten die Gäste solide mit drei bis vier Toren bis in die zweite Halbzeit hinein. Sie stützten sich dabei auf die einmal mehr überzeugende Abwehr um die Leistungsträger Fabio Nicola, Maximilian Berthold und Sven Goeritz und fanden im Angriff mit kluger Bewegung ohne Ball (Goeritz!) immer wieder gute Lösungen gegen die ebenfalls sehr offensiv ausgerichtete Münchner Deckung. Ein wesentlicher Faktor war dabei die Kontrolle der gefürchteten Gegenstöße, weil kaum Ballverluste in den Händen der Gastgeber landeten und konsequent zurück gearbeitet wurde. Darunter litten besonders die schnellen HT-Außen Finn-Bjarne Junior (2 Tore) und Quentin Rodriguez (2/1), die zuvor beim glanzvollen 36:31-Sieg gegen die TG Landshut zusammen 17 Treffer erzielt hatten.
Wie schnell sich dieses Bild ändern kann, zeigte sich allerdings nach der 19:15-Führung (34.), die sich schnell in einen Rückstand mit 19:21 (41.) und dann sogar 21:25 (46.) verwandelte. In dieser Phase häuften sich bei HaSpo die technischen Fehler, die das Münchner Konterspiel ins Rollen brachten. Auch bei der schnellen Mitte nach Gegentoren kamen die Gastgeber nun mit kompromisslosem Tempo zum Erfolg. Zudem schienen den Bayreuthern die Optionen auszugehen, als der angeschlagene Stefan Wopperer nicht mehr eingesetzt werden konnte. Da Yannick Meyer-Siebert ohnehin noch verletzt fehlte (ebenso wie der junge Linksaußen Benjamin Müller) und Nico Brückner nur als Siebenmeterwerfer mit hundertprozentiger Trefferquote einen wertvollen Beitrag liefern konnte, stand nur noch eine körperlich unterlegene Rückraum-Besetzung mit den jungen Timo Böker und Tim Lorenz sowie dem wieder unermüdlich rackernden Johannes Ruoff zur Verfügung. Auch zwei schnelle Auszeiten schienen die Wende nicht aufhalten zu können.
Der Impuls für einen erneuten Umschwung ging dann wieder vom hervorragenden Hennig aus, der mit der Abwehr einer ganzen Reihe freier Würfe denn allmählichen Anschluss bis zum 28:28 (57.) ermöglichte. Endgültig zu einem Matchwinner wurde der Torhüter 65 Sekunden vor Schluss, als er beim Stand von 29:29 einen Siebenmeter von Rodriguez parierte. Im Gegenzug kamen die Bayreuther mit geduldigem Aufbau zu einer klaren Chance, die Böker bei einer Restspielzeit von 34 Sekunden zu seinem entscheidenden fünften Treffer nutzte. Auch beim letzten Angriff der Gastgeber mit einem siebten Feldspieler zeigte sich das HaSpo-Team trotz der heißen Atmosphäre in der voll besetzten Halle (mit einigen Dutzend Bayreuther Schlachtenbummlern) nervenstark und ließ keinen ernsthaften Abschluss mehr zu.
\"Unglaublich fand ich wieder einmal den Kampfgeist und den Willen unserer Spieler, von denen mancher auf der letzten Rille läuft\", zeigte sich HaSpo-Co-Trainer Steffen Berghammer beeindruckt. \"Das war mit Abstand unsere bisher größte Herausforderung.\" Ob man sein Team nun beim Blick auf die Tabelle als Titelfavoriten Nummer eins einstufen müsse, weist er allerdings lässig zurück: \"So weit würde ich nicht gehen. Aber wir haben jetzt immerhin schon gegen zwei Mannschaften gewonnen, die aufsteigen wollen. Das macht uns natürlich Spaß. Wir haben dabei keinen Druck, sondern gute Laune.\" Die nächste Aufgabe dieser Kategorie folgt bereits am kommenden Samstag beim VfL Günzburg, der mit erst drei Minuspunkten ebenfalls aussichtsreich im Rennen liegt.
HaSpo Bayreuth: Hennig, Braun - Lorenz, Nicola (4), Fröhlich (2), Böker (5), Ruoff (1), Brückner (6/6), Berthold, Rodenkirchen, Wopperer (3), Goeritz (5), Schmidt (4).