HaSpo Bayreuth hat auch das dritte Heimspiel zu Beginn der Saison in der Handball-Regionalliga Bayern der Männer gewonnen – nicht so hoch wie die ersten beiden, aber trotzdem noch viel bemerkenswerter. Schließlich war es der Ex-Drittligist und Titelfavorit TG Landshut, den der Vizemeister der Vorsaison nicht nur bezwang und damit von der Tabellenspitze verdrängte, sondern über weite Strecken sogar beherrschte. Mit bis zu acht Toren führten die Bayreuther, ehe am Ende ein Sieg mit 29:23 (14:10) zu Buche stand.
„So eine gute Abwehr haben wir seit ewigen Zeiten nicht mehr gespielt“, hob HaSpo-Trainer Mathias Bracher als Basis für ein „überragendes Spiel“ seiner Mannschaft hervor. Die offensive Deckung agierte nicht nur wie gewohnt in der Mitte durch Sven Goeritz besonders weit vorgezogen, sondern über weite Strecken auch gegen den linken Rückraum durch Stefan Wopperer oder später den kämpferisch sehr eifrigen Benedict Fröhlich. Auf dieser Position bemühte sich auf Landshuter Seite der zehn Jahre lang in der höchsten Liga Ungarns aktive Filip Sunajko zwar um viel Initiative, erzielte damit aber nur wenig Wirkung (zwei Tore). Ohne verlässliche Vorbereitung seiner Rückraum-Kollegen konnte auch der aus Bayreuth stammende Paul Saborowski auf der rechten Seite mit seiner individuellen Klasse nur phasenweise glänzen (fünf Tore).
Hinter der vorgezogenen Verteidigungslinie hatte die HaSpo-Abwehr auch noch am Kreis den zweikampfstarken Maximilian Berthold zu bieten und schließlich als letzte Instanz einen herausragenden Torhüter. Dass Tizian Braun den Vergleich auf dieser Position so überaus deutlich gewann, war wohl die größte Überraschung der Partie. Bei den Gästen wurde der bosnische Nationaltorwart Admir Ahmetasevic beim Stand von 8:5 (21.) ausgewechselt, ohne einen einzigen Ball abgewehrt zu haben, und seine Ablösung Strahinja Radisavljevic verbesserte die Bilanz bis zum Ende der ersten Halbzeit auch nur um eine Parade. Beim 20:14 (41.) wurde zurück gewechselt, aber viel mehr als Routinearbeit hatte Ahmetasevic auch danach nicht zu bieten.
Die schwache Erfolgsquote der namhaften Landshuter Torhüter hatte auch damit zu tun, dass HaSpo die Erfolge in der Abwehr sehr effektiv in der Offensive umsetzte. Wenn nicht gleich der Gegenstoß zum Erfolg führte, wurden geduldig und präzise klare Chancen herausgespielt. Im Abschluss ragte dabei Nico Brückner heraus, der mit seinen 15 (!) Treffern die TG-Torhüter regelrecht zu überfordern schien.
Mit diesen Qualitäten führten die Bayreuther vom 2:0 ab durchgehend. Schon in der ersten Halbzeit wurde es beim 13:8 (29.) recht deutlich, und der höchste Abstand war beim 23:15 (46.) erreicht. Etwas spannend wurde es nur noch einmal, als die Gäste zehn Minuten vor Schluss nach einer Auszeit beim 25:17 auf sieben Feldspieler umstellten und zudem auf zwei Sonderbewachungen für Brückner und Johannes Ruoff. In der dadurch verursachten Unordnung unterliefen vor allem den jungen Bayreuther Spielern einige Unsicherheiten und Fehlentscheidungen, die zu vier Gegentoren in Folge führten. Sehr wichtig war dann der Treffer von Wopperer zum 26:21 (55.), ehe die Schlussphase noch einmal von den überragenden Braun und Brückner geprägt wurde.
Wie man ihn kennt, zeigte sich Paul Saborowski am Ende als fairer Verlierer im Kreis seiner Bayreuther Freunde: „Jedem bei uns war bewusst, wie schwer es ist, in Bayreuth zu spielen. Vor allem wenn die HaSpo-Abwehr so steht, wie sie es nun mal kann, wird es für jeden Gegner eklig. Da muss schon alles passen, wenn man gewinnen will. Stattdessen hat sich HaSpo in einen Rausch gespielt. Tizian Braun hat toll gehalten, und Nico Brückner sehr viel richtig gemacht – nicht nur wegen seiner Tore. Es war ein völlig verdienter Sieg, Glückwunsch dazu!“
Unter den Zuschauern freute sich HaSpo-Veteran Philipp Müller über den Sieg seiner Nachfolger: \"Es war eine Werbung für den Bayreuther Handball\", sagte der langjährige Bundesliga-Profi, der heute im Management des Bundesligisten SC DHfK Leipzig tätig ist. \"Es ist schön zu sehen, dass es auf diesem Niveau weiter geht.\"
HaSpo Bayreuth: Braun, Hennig – Lorenz, Fröhlich (1), Ruoff (4), Brückner (15/2), Berthold (4), Müller, Rodenkirchen, Meyer-Siebert, Wopperer (2), Jagar-Wölker, Goeritz