Späte Sonntagnachmittagsspiele haben oft ihren eigenen Rhythmus – und leider liegen uns diese Spiele wohl nicht so sehr. Beim bisher ungeschlagenen Tabellenführer HSG Rödental/Neustadt wollten wir mutig auftreten und den Favoriten ärgern, doch zwei verschlafene Spielphasen und - nett ausgedrück - eine ausbaufähige Chancenverwertung ließen dieses Vorhaben platzen. Wie schon vor knapp 2 Monaten gegen Fichtelgebirge, wurde es ein torreiches Spektakel – erneut 77 Tore in 60 Minuten - sprechen aber nicht gerade von guten Defensivleistungen. Am Ende mussten wir mit einer etwas zu deutlichen 44:33-Niederlage die Heimreise antreten.
Früher Rückstand – dem Spiel ständig hinterhergelaufen
Schon die ersten Minuten waren ein echter Kaltstart. Während Rödental in eigener Halle von der ersten Sekunde da war, liefen wir noch im Standby-Modus (6:2 nach 7 Minuten). In den Folgeminuten fanden wir zumindest besser ins Spiel und konnten etwas aufschließen.
Unsere taktische Vorgabe, den starken Rückraum der HSG nicht zentral zum Abschluss kommen zu lassen und stattdessen das Spiel nach Rechtsaußen zu verlagern, wurde gut umgesetzt. Doch der gewünschte Effekt blieb aus - mehr Ballgewinne? Fehlanzeige! Rödental nahm die Einladung an und bestrafte uns mit hoher Effizienz von Außen. Und immer dann, wenn wir in der Abwehr endlich Zugriff bekamen, verspielten wir den Vorteil vorne durch unnötige Fehler im Aufbauspiel und eine mangelhafte Chancenverwertung. Die Konsequenz: Der Gastgeber setzte sich bis zur 15. Minute auf 11:5 ab.
Coach Jöran Kischel reagierte mit einem Timeout, stellte die Abwehr offensiver ein und forderte mehr Cleverness im Angriffsspiel. Diesen Appell nahmen wir uns zu Herzen, kämpften uns auf 15:12 heran (25. Minute) und waren wieder dran. Doch statt den Schwung mitzunehmen, brachten wir uns mit leichten Fehlern selbst wieder aus dem Konzept. Und so mussten wir zur Pause ein 20:15 hinnehmen.
Halbzeit zwei: Angriff solide, Defensive nur phasenweise vorhanden
In der Kabine schworen wir uns ein: Wir hatten nichts zu verlieren, jetzt nochmal alles reinwerfen, den 5-Tore-Rückstand aufholen und das Spiel offenhalten! Die Vorgabe war klar - den Außen weniger Raum geben, die Abwehr kooperativer gestalten und konsequenter in den Zweikämpfen sein. Doch die zweite Hälfte begann wie die erste – und das war diesmal der Genickbruch.
Erneut verpassten wir den Start komplett, Rödental nutzte unsere schläfrige Phase eiskalt aus und zog bis zur 37. Minute auf 25:15 davon. Damit war das Spiel faktisch entschieden. Zwar entwickelte sich anschließend ein Spiel auf Augenhöhe, doch der Rückstand war einfach zu groß (30:20 nach 44 Minuten).
Im Angriff fanden wir zwar immer wieder Lösungen, spielten phasenweise guten Handball mit viel Tempo und Durchschlagskraft, doch hinten fehlte weiterhin die letzte Konsequenz. Die Folge: 44 Gegentore – ein Wert, der in keiner Liga akzeptabel ist.
Fazit: Zwei verschlafene 5-Minuten-Phasen kosten uns das Spiel
Taktisch waren wir gut eingestellt, doch die Umsetzung gelang nur phasenweise. 50 Minuten boten wir dem wohl zukünftigen Meister der Bezirksoberliga ein Spiel auf Augenhöhe, doch die verschlafenen jeweils erste fünf Minuten beider Halbzeiten machten jeden Erfolg zunichte.
Als Team zeigten wir im Angriff durchaus kreative Lösungen, spielten mit Tempo und Zug zum Tor - doch die mangelnde Konstanz machte es schwer, dauerhaft Druck auszuüben. Und da wir in der Abwehr oft nur Begleitschutz statt Gegenwehr leisteten, war gegen den Tabellenführer nichts zu holen.
Klar ist: Wir können mehr! Diese Niederlage zeigt uns, dass wir weiter an unserer Defensivstabilität arbeiten müssen. Und vor allem eines: Handballspiele beginnen nicht erst nach fünf Minuten!
HaSpo spielte im Tor mit Fabian Büchner, Fabian Tannreuther; im Feld mit Felix Köhler (2), Tim Schmälzle (2), Luis Rodenkirchen (2), Benjamin Müller (14/6), Paul Seggewiß (4), Jan Pöhlmann, Tim Lorenz (4), Bruno Fischer, Philipp Müller (2), Carsten Hansen (3).