Im vierten Spiel der Abstiegsrunde trennen sich der Haspo Bayreuth und die HG Oftersheim/Schwetzingen mit einem 28:28 (11:14). Für die Bayreuther das dritte Remis in Folge und obwohl man teilweise mit sieben Toren hinten lag, hat man sich am Ende mehr erhofft.
Nach dem wilden Spiel gegen Flensburg am Samstag ging es heute zwei Tage später direkt gegen Oftersheim weiter. In ihren bisherigen Spielen gewann der 11. Platz aus der Staffel Süd zwei Mal gegen Flensburg und verlor knapp gegen Lemgo mit einem Tor. Vor 600 Zuschauern wollten sie nun ihren dritten Sieg einfahren, wonach es auch zuerst aussah: nach acht Minuten lagen die Bayreuther bereits mit 2:5 hinten und konnten nicht mit Oftersheim mithalten. Das Angriffsspiel war etwas verfahren und kleine Fehler haben zu wenigen Toren geführt. In der Abwehr machte einem vor allem Oftersheimer Toptorschütze Florian Burmeister (9) Sorgen, der nach neun Minuten bereits vier Mal einnetzte. Beim Stand von 4:8 für die Hausherren nahm Bracher seine erste Auszeit. Aber auch durch das Timeout gelang es der Haspo nicht den Schalter umzulegen. Es kam sogar noch schlimmer: aus einem 5:8 machten die Baden-Württemberger ein 5:12, wofür sie weniger als drei Minuten benötigten. Durch eine Umstellung auf ein 7:6 im Angriff, erwischten sie die Bayreuther eiskalt. Wenn die Bayreuther versuchten die Situationen eher defensiv zu lösen gab es ein Rückraumtor nach dem anderen und agierten sie offensiver gelang es ihnen ihre Überzahl gut auszuspielen. Im Angriff von Haspo scheitert man oft am Oftersheimer Schlussmann Benedikt Müller, der vor allem bei freien Bällen seine ganze Klasse zeigte. „Da hat alles danach ausgeschaut, als ob wir hier eine Abfuhr kassieren“, sagt Trainer Bracher nach der Partie. In dieser schwierigen Phase des Spiels zeigte Haspo wie gewohnt unglaublichen Kampfgeist und Moral und machte deutlich, dass man sich auf keinen Fall aufgeben will. Über die Minuten stabilisierte man die Abwehr und ließ keine leichten Tore mehr zu und offensiv erkämpfte man sich seine Treffer. Für einen Aufreger sorgte in der 28. Minute noch eine rote Karte für Fabio Nicola (1), der aufgrund eines Fouls direkt disqualifiziert wurde. Zur Halbzeit stand es in Schwetzingen schlussendlich 14:11 für die HG Oftersheim/Schwetzingen.
In der ersten Phase der zweiten Hälfte gelang es der HG erstmal den Vorsprung bei drei, vier Toren zu halten. Sie agierten wieder nur mit sechs Feldspielern im Angriff, fanden aber auch so weiterhin gute Lösungen über den Durchbruch oder per Rückraumwurf. Auf Bayreuther Seite war vor allem die zweite Welle das ganze Spiel eine wichtige Säule, wodurch man auch Treffer mit etwas weniger Aufwand erzielen konnte. In der 45. Minute entscheid sich der Trainer der Hausherren noch einmal auf ein 7:6 umzustellen, was er nur wenig später bereuen sollte: sofort bestraften die Bayreuther Fehler mit Treffern auf das leere Tor, wodurch sie auf einmal wieder zum 22:23 Anschlusstreffer einnetzten und das Spiel wieder offen war. Auf Bayreuther Seite kamen Stefan Wopperer (5) und Steffen Berghammer (4) zu mehr Einsatzzeit als sonst und überzeugten auf ganzer Linie, wofür Bracher lobende Worte fand. Besonders Routinier Berghammer bediente das ganze Spiel über seine Mitspieler mit spektakulären Kempa-Anspielen. Nach dem Anschlusstreffer ließ sich Haspo nicht mehr abschütteln und blieb meist auf einen Treffer dran. In der 59. Minute traf Berghammer (4) dann tatsächlich zum allerersten Führungstreffer für Bayreuth, worauf Oftersheim jedoch mit dem Ausgleich 40 Sekunden vor Schluss antwortete. Im letzten Angriff der Partie hat Haspo die Chance auf den Siegtreffer und kann sogar noch ein Tor machen, was jedoch abgepfiffen wird und es somit unentschieden endet.
Eine unglaubliche Aufholjagd und ein toller Kampfgeist bringen am Ende einen Punkt ein, der am Ende sogar ein Sieg sein hätte können. „Das i-Pünktchen fehlt immer ein bisschen leider“, sagt Bracher, der gerne mit zwei Punkten nach Hause gefahren wäre. Trotzdem ist er zufrieden mit seiner Mannschaft: „Ich bin echt stolz auf die Jungs, das war ein Kraftakt“.
Die weiteren Minuspunkte sind schmerzlich, man sieht jedoch auch an den Ergebnissen der Konkurrenten, dass jeder jeden schlägt und man den Verbleib in der 3. Liga auf keinen Fall vorzeitig abschreiben sollte. Nun können sich die Bayreuther Handballer ein Wochenende erholen. Am Sonntag nächste Woche geht es auswärts gegen den TV Kirchzell weiter.
Für Haspo spielten:
Hennig, Braun (beide Tor); Beck (3/2), Nicola (1), Gretsch (1), Ruoff (2), Berghammer (4), Saborowski (5), Elschner (6), Meyer-Siebert, Wopperer (5), Goeritz